Das „Heiner Müller Archiv / Transitraum“, angegliedert an das Institut für deutsche Literatur der HU, beherbergt seit dem Jahr 2000 Heiner Müllers Nachlassbibliothek, während sich der schriftstellerische Nachlass des Autors (1929-1995) seit 1998 in der Akademie der Künste befindet. Das „Heiner Müller Archiv / Transitraum“ ist in enger Kooperation mit der Akademie zum Anlauf- und Konzentrationspunkt im Hinblick auf das Werk Heiner Müllers geworden – hier entstand von 1998 bis 2011 unter anderem die 13-bändige Werkausgabe (hg. von Frank Hörnigk), 2011 die 36-Stunden-O-Ton-Edition Müller MP3 sowie 2014 die Neuedition der Gedichte Heiner Müllers (beide hg. von Kristin Schulz). Ausstellungen (unter anderem zu Zeitgenoss*innen Heiner Müllers) sowie verschiedene Projekte und Veranstaltungen, oftmals unter Mitwirkungen von Studierenden, sorgen für die weitere Vermittlung des nach Brecht wichtigsten deutschsprachigen Dramatikers der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Zu Heiner Müllers Nachlassbibliothek mit ihren mehr als 8.100 Bänden gehört auch originales Mobiliar des Autors – unter anderem Buchregale, Schreibmaschine, Sekretär, Schreibpult, Tisch, Brecht-Stühle sowie Aschenbecher und Humidor.
Das Besondere einer Autorenbibliothek sind die Spuren der Benutzung in den gesammelten Büchern: Heiner Müller hat diverse Anstreichungen und Anmerkungen hinterlassen, und er hat zur Markierung wichtiger Stellen in den Büchern zahlreiche beschriebene oder unbeschriebene Zettel eingelegt – etwa Rechnungen, Quittungen, Fotos, Kalenderblätter, Zeitungsartikel, Einkaufszettel, Telegramme, Kontobelege, Werbeprospekte, Eintrittskarten, Fahrkarten, Streichhölzer, Geldscheine, Zigarrenbauchbinden, Silber- und Kaugummipapier.
Ziel des Projekts
Geplant ist die restauratorische Aufarbeitung eines Teilbestandes von ca. 50 Büchern inkl. der inhaltlichen Erschließung und Digitalisierung der Exemplarspezifika und Einlagen, mithilfe derer sich Heiner Müllers Arbeitsweise konkret nachvollziehen lässt – als Präsentation sowie Anstoß und Auftakt der weiteren digitalen Aufarbeitung und Erschließung der Bibliothek.